Theorie tl;dr: Über Dramaturgen

Too long; didn’t read: Texte aus Drehbuch-, Film- und Welttheorie, kurz, knapp, bündig zusammengefasst und auf ihren Wert fürs filmschreiben hin geprüft. Heute die Kapitel »Introduction: A career in script development« und »Responsibilities of a script editor« aus dem Buch The Art of Script Editing von Karol Griffiths.

In 140 Zeichen (Was ist das?):

#KarolGriffiths: #Dramaturgen arbeiten #Autoren zu, unterstützen und schützen sie, sind – wie man so schön sagt – da, wenn die sie brauchen. — filmschreiben.de (@filmschreiben) 5. November 2016

In 50 Worten (Was ist das?): Dramaturgen tragen große Verantwortung und müssen viel leisten: Sie sind dazu da, jede Autorin, jeden Autor, in ihrer, seiner, Arbeit zu unterstützen, nicht bloß inhaltlich, sondern auch emotional. Sie vermitteln zwischen Autoren und Produzenten und anderen Anregungen und Erwartungen, und sind dabei so sachlich und gut informiert wie nur möglich.

Die Erkenntnis: Dass die amerikanischen Script Editors die deutschen Dramaturgen sind. Ich muss mich wundern, dass ich das bisher nicht verstanden habe. Das Editing in Script Editing hatte mich immer zu der Annahme verleitet, dass diese Editoren tatsächlich selbstständig das Drehbuch bearbeiten. Die gute Nachricht: So pervers ist Hollywood dann vielleicht doch nicht.

Dass Autorenarbeit schwer und professionelle Unterstützung darin bei allen filmschaffenden Seiten im Hinblick auf ein möglichst gutes kreatives Werk höchst willkommen ist, ist vermutlich bekannt. Wobei, und das muss man vielleicht angesichts des heutigen Dramaturgentages ganz besonders hervorheben: Dass sich der Verband für Film- und Fernsehdramaturgie für die Verbreitung dieser Weisheit einsetzen muss, bedeutet vielleicht, dass sie doch noch nicht überall angekommen ist.

Griffiths führt das aus: Dramaturgen versuchen die Belastungen durch den Schreibprozess zu entschärfen, arbeiten an der inhaltlichen Verbesserung der Erzählung, d.h. der Präzisierung der Autorenabsicht, müssen diese aber natürlich erst einmal ergründen. Sie arbeiten als Diplomaten zwischen Autoren und Produzenten und all den verschiedenen Quellen, die ebenfalls Anregungen oder Erwartungen formulieren. Und kennen dabei nach Möglichkeit jedes dramaturgische Modell, dessen oder dessen selbstgemachter Variante sich der Autor bedienen will, oder, die ihm in seiner Arbeit an dieser Erzählung besonders unterstützen kann. Von Aspekten der Vermarktung und des Networkings ganz zu schweigen.

An dieser Stelle, als Autor: Danke!

Das Zitat:

For writers, the development process can quickly become a confusing labyrinth. It might not seem like it, but screenwriting is a collaborative job, and although writers spend much of their time working alone, writing for film and television is ultimately all about working with others.

Das letzte Wort:

Script editors are hired to energise, motivate, and help writers tell the stories that are meaningful to them in a way that connects with their intended audience.

Karol Griffiths: The Art of Script Editing. A Practical Guide.

2 Comments

  1. Michael Füting

    Jeder, der die Branche kennt, weiß, dass Autoren bei uns -in der Regel- eine schwächere Position haben, selbst wenn sie Genies sind. Stärker ist der Redakteur und der Produzent. Sie begründen das letztlich, dass sie ja bezahlen(!). Und natürlich ist der Regisseur als Realisator stärker. Weil das so ist möchte ich zu den richtigen Charakterisierungen des Artikels noch eine hinzufügen. Der Dramaturg sollte ANWALT des Autors sein…

    7. November 2016
  2. …und nicht bloß unparteiischer Vermittler, willst du damit sagen? (Wobei Griffiths ja den Begriff Diplomat benutzt, und Diplomaten nicht gerade unparteiisch sind; bei ihr wird aber nicht deutlich, auf wessen Seite der Dramaturg denn dann stehen sollte.)

    Über Machtgefälle in der Arbeit zwischen Autoren, Dramaturgen, Produzenten und Redakteuren haben wir am Samstag auch bei FilmStoffEntwicklung diskutiert. Ich schreib da noch was zu (am kommenden Wochenende) und mit ein bisschen Glück bekommen wir eine Szene von Robert Hummel über einen beispielhaften GAU in der Buchbesprechung.

    7. November 2016

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