Saga Norén aus der Krimi-Serie „Die Brücke – Transit in den Tod“ und Helen Dorn aus der gleichnamigen ZDF-Krimireihe sind ähnliche Figuren: Beide haben Probleme, Gefühle zu empfinden und Beziehungen zu anderen Menschen einzugehen.
Warum funktioniert Saga Norén, Helen Dorn aber nicht? Saga ist gefühlskalt, Helen gefühllos: Saga leidet unter ihrer Unfähigkeit, sie hätte gerne eine Beziehung und tut einiges dafür, auch wenn sie am Ende doch wieder alleine dasteht. Damit hat sie Identifikationspotenzial und ermöglicht es uns, Empathie für sie aufzubringen.
Helen leidet nicht (zumindest hat sie das in der letzten Folge nicht getan). Sie hat einen emotional brutal stressigen Tag und während ihr Kollege sich völlig am Ende nach Hause schleppt, verhört sie noch den Verdächtigen eines anderen Falls. Sie ist so cool. Und damit leider eindimensional, die unreife Fantasie einer coolen Ermittlerin. Sie ist von vornherein falsch angelegt. Pseudo-coole Figuren sind selten gute Figuren. Denn Cool-sein reicht nicht aus, wir wollen Figuren, die an ihrem Cool-sein und an sich selbst leiden. So wie wir es tun.