Formate, Slots & Längen – eine Polemik

Bei längeren Formaten muss man als Dramaturg immer die Frage stellen: braucht es diese hohe Anzahl der Sendeminuten? Autoren verstehen meine Frage. Denn nur bei Kurzfilmen sind sie frei. Die sind immer nur so lang, wie es die Geschichte braucht. In der Regel werden Autoren aber gezwungen auf Minute 88 zu schreiben, oder 45 oder 25. Das lernt man, kriegt es in sein Gefühl und es ist oft doch ein Grund für Drehbuchschwächen.

Was wir aus dem Erzählen über das Überzeugen lernen können

Wir sind eine Gesellschaft in Not. Allgemein (Klimakatastrophe), aber aufgrund der Pandemie und dank der unzureichenden gesellschaftlichen Antwort darauf aktuell und seit fast zwei Jahren auch im Besonderen. Aus dieser Gesundheit und Leben bedrohenden Not heraus, versucht eine Mehrheit eine Minderheit zur Impfung zu überzeugen – und scheitert bisher. Denn wie funktioniert das überhaupt: jemanden zu überzeugen? Aus der Dramaturgie und dem Erzählen lassen sich ein paar Empfehlungen ableiten.

Strukturiert-systematische Drehbuchentwicklung: Ein Beispiel mit Erfahrungsbericht (4/4)

Mit den zuvor gegebenen Prämissen lässt sich jetzt der Drehbuchtext erstellen. Aus den Matrix-Elementen der Empathiematrix vom Anfang können wir die Grundhaltung und die Erwartungen der Figuren ersehen, um so einen passenden Dialogeinstieg zu finden.

Strukturiert-systematische Drehbuchentwicklung: Ein Beispiel mit Erfahrungsbericht (3/4)

Ein szenischer Rahmen folgt dem guten alten aristotelischen Schema vom Anfang, der Mitte und dem Ende einer Szene oder szenischen Einheit. Wie entwickelt sich die Szene, welche Wendungen nimmt sie? Dies hängt von der narrativen Struktur ab, die wir der Szene geben wollen und kann durch das PCM-EM Schema selbst nicht geleistet werden. Aber es kann uns dahingehend durch die gegebene Systematik unterstützen.

Strukturiert-systematische Drehbuchentwicklung: Ein Beispiel mit Erfahrungsbericht (2/4)

Um die Figurenentwicklung weiter zu gestalten und zu dokumentieren, ist es empfehlenswert als nächsten Schritt die Entwicklung der Empathiematrix für die Endsituation, also das Szenenende oder allgemeiner formuliert: das Ende des szenischen Abschnitts folgen zu lassen.

Strukturiert-systematische Drehbuchentwicklung: Ein Beispiel mit Erfahrungsbericht (1/4)

Etwas, das einen Anfang, eine Mitte und ein Ende besitzt«, so hatte es schon Aristoteles vor über 2300 Jahren über das Erzählen von Geschichten formuliert und dies ist wohl eine seiner meist zitierten Definitionen der Kernstruktur eines Dramas im Allgemeinen. Beschrieben hat er das in seiner »Poetik«, die auch heute noch als das Fundament europäischer Dramaturgie anzusehen ist. Doch wie kann man etwas, das eben schon seit jener Zeit immer noch als die Grundlage eben auch moderner Dramaturgie gilt, erweitern, nicht im Sinne des eigentlichen »Geschichtenerzählens«, sondern im Hinblick auf die Entwicklung von Methoden Handlung zu gewinnen?

FSE21: Konferenz FilmStoffEntwicklung am 6.11.21 (online)

Am 26. November findet der diesjährige Tag der Dramaturgie, die Fachkonferenz FilmStoffEntwicklung des Verbands für Film- und Fernsehdramaturgie VeDRA statt. In Präsentationen, Podiumsdiskussionen und einem Workshop geht es um Fragen dramaturgischer Methodik, außerdem um Themen wie Diversity, Dokumentarserien, digitales und akustisches Erzählen.

Sein oder nicht sein: Die geheime Skala von Faction bis Fiction

Anlass zu diesem Überlegungen gab mir die Lektüre des gerade erschienenen Buches von Klaus Pohl Sein oder nicht sein – Roman. Roman? Es geht in dem Buch um eine Beschreibung der Proben zu Peter Zadeks zweiter Hamlet-Inszenierung mit Angela Winkler in der Titelrolle. Alle Filmleute, die noch einen Rest von Beziehung zum Theater haben, sollten, ja müssen das lesen.

Kommentar: Tatort – Die dritte Haut

Es ist interessant. Da war das große Thema des gestrigen Tatorts, Die dritte Haut, Selbstbestimmung und dann passieren aber die ständigen Nötigungen durch den Kommissar ganz unkommentiert, und die Kommissarin überlegt in einem der letzten Sätze der Folge laut, ob Obdachlose nicht im Gefängnis besser aufgehoben wären.

Radikal erzählen. Radikale erzählen

Die Entscheidungen, die die Protagonistinnen und Protagonisten unserer Erzählungen treffen, sind oft radikal – ihr Weg, der bei diesen Entscheidungen beginnt (im ersten Wendepunkt) oder sie zu ihnen führt (im zweiten Wendepunkt der Dreiaktstruktur), ist ein Prozess der Radikalisierung.

Link: Check Your Habitus

Autor:innen sind Vermittler:innen zwischen den Welten ihrer Figuren und jenen ihres Publikums, sind Grenzgänger. Das tut nicht immer gut. Auf der Webseite checkyourhabitus.com kuratiert die deutsche Medienwissenschaftlerin und Schriftstellerin Daniela Dröscher Gedanken achtzehn verschiedener Künstler:innen zum (jeweils eigenen?) sozialen Aufstieg.