thf: Werk ohne Autor

Human Factor Kurzanalysen untersuchen die dramaturgischen Prinzipien aktueller Kinofilme hinsichtlich der fünf erzählerischen Grundfragen, wie sie im Buch „Dimensionen filmischen Erzählens“ von Roland Zag (Herder-Verlag, Freiburg) beschrieben werden. Daraus ergibt sich ein abschließendes Gesamtbild für die mögliche Marktresonanz des Films. Hier: Werk ohne Autor, B+R: Florian Henckel von Donnersmarck.

dramaturgische Überlegungen zu GAME OF THRONES 8.2 _ The Knight of the Seven Kingdoms

Die zweite Folge der achten Staffel setzt einerseits die Verknüpfung von Bögen zu Situationen aus dem Beginn der Serie sowie zu relevanten Nebenhandlungen fort, indem die Autoren weitere Figuren in Winterfell eintreffen lassen oder Aktionen zwischen denen, die dort schon sind, stattfinden lassen. In dieser Folge werden mehrere Konflikte von vorherigen Handlungssträngen aufgelöst, um Figuren … Weiterlesen

Erster Eindruck: Gundermann

Aktuelle Kinofilme dramaturgisch zu untersuchen ist schwierig, weil wir sie dafür eigentlich mehrfach sehen müssten. Dafür fehlen die Ressourcen und manchmal die Geduld. Deshalb ein kurzer erster dramaturgischer Eindruck, der weder umfassende Vollständigkeit, noch analytische Detailtiefe verspricht – dafür spontane Ehrlichkeit und die Konzentration aufs Wesentliche. Heute: Gundermann, Buch: Laila Stieler.

TOTE MÄDCHEN LÜGEN NICHT (1+2): Welche Verantwortung haben Autor*innen?

Die Schöpferkraft eines Autors folgt leider nicht immer seinem Willen; das Werk gerät, wie es kann, und stellt sich dem Verfasser oft wie unabhängig, ja wie fremd, gegenüber. (Sigmund Freud) Wie auch immer man über die vieldiskutierte Netflix-Serie TOTE MÄDCHEN LÜGEN NICHT (13 REASONS WHY) denkt, eines ist wohl unstrittig: Sie regt zum Nachdenken an … Weiterlesen

Wie man den emotionalen Kern einer Geschichte findet

Konflikt ist eine der tragenden Säulen jeder dramatischen Erzählung. Die Drehbuch-Gurus dieser Welt sind sich einig: Kein Drama ohne Konflikt. Einige gehen sogar noch weiter und sagen: Drama IST Konflikt. Allein, dieses vermeintlich so einfache Konzept ist manchmal nur schwer zu greifen. Konflikt kann etwas sehr Abstraktes sein. Und wenn wir unsere Suche allzu schematisch betreiben, dann kann es wohl passieren, dass wir mit einer jener High-Concept-Ideen enden, die man zwar als eine kreative Leistung bezeichnen könnte, der aber ein entscheidendes Element fehlt: ein emotionaler Kern, mit dem wir uns als Zuschauende spontan verbinden können.

Psychologische Grundkonflikte VII – Identität

Beide, meine Frau und meine Tochter, halten mich für einen totalen Verlierer. Und, sie haben recht. Ich habe etwas verloren. Ich bin mir nicht ganz sicher, was es ist, aber ich weiß, ich habe mich nicht immer so gefühlt. So betäubt! Aber wissen sie was? Es ist niemals zu spät, es sich zurückzuholen! Lester Burnham … Weiterlesen

Erster Eindruck: Dunkirk

Aktuelle Kinofilme dramaturgisch zu untersuchen ist schwierig, weil wir sie dafür eigentlich mehrfach sehen müssten. Dafür fehlen die Ressourcen und manchmal die Geduld. Deshalb ein kurzer erster dramaturgischer Eindruck, der weder umfassende Vollständigkeit, noch analytische Detailtiefe verspricht – dafür spontane Ehrlichkeit und die Konzentration aufs Wesentliche. Heute: Dunkirk, Buch und Regie: Christopher Nolan. Am Strand … Weiterlesen

Psychologische Grundkonflikte VI: der ödipale Grundkonflikt „Verleugnung vs. Dramatisierung von Geschlechtlichkeit“

Tears aren’t a woman’s only weapon. The best one’s between your legs. Learn how to use it. Cersei Lannister (Lena Headey) in GAME OF THRONES, Staffel 2, Episode 9 (USA, 2012) Dieser Artikel behandelt einen der sieben psychologischen Grundkonflikte und baut damit auf meinen allgemeinen Ausführungen zur Psychodynamik auf. Ebenfalls bereits erschienen sind Artikel zum … Weiterlesen

Figuren mit Vergangenheit: Oscar©-Gewinner MANCHESTER BY THE SEA

In der Verfilmung von Ernest Hemingways THE KILLERS aus dem Jahr 1946 nach einem Drehbuch von Anthony Veiller und dem nicht namentlich genannten John Huston wird Burt Lancaster alias „The Swede“ kurz vor seiner Exekution gefragt, warum ihm jemand nach dem Leben trachte. Seine Antwort: „I made a mistake once.“

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Psychologische Grundkonflikte V: Über-Ich- bzw. Schuldkonflikt

„Meinen Sie damit, dass der Mord an Ihrem Vater auf die Rassenfrage zurückgeht?“ – „Sicher, worauf denn wohl sonst? Alle Probleme hier gehen doch auf die Rassenfrage zurück, nicht nur Verbrechen. Arbeitslosigkeit, Aids, Einwandererschwemme, das sind Probleme der schwarzen Bevölkerung, der hispanischen Bevölkerung, der asiatischen Bevölkerung, das sind keine weißen Probleme.“ Derek Vinyard (Edward Norton) … Weiterlesen

Taxi Driver: Radikalisierung und Integration – eine Analyse

Travis Bickle: How far will I go?

Im Zuge unseres Themenwochenendes zur Radikalisierung und unseres ersten Weltverstehen-Interviews mit Psychologe Dr. Niklas Gebele möchte ich einen Film, der in diesem Interview zur Sprache kam und seine Dramaturgie näher untersuchen: Martin Scorseses und Paul Schraders Taxi Driver. Denn Taxi Driver lässt sich viel Zeit mit der Radikalisierung seines Protagonisten, besser: nimmt sich genau die … Weiterlesen

Weltumspannend, Telepathisch, Pansexuell – so funktionieren international-interkulturelle Serien wie SENSE8

Eine Gruppe zunächst unbekannter Charaktere, Orte an allen Enden der Welt, ein sie verbindendes Ereignis. Serien, die sowohl verschiedene Kontinente als auch Kulturen und Denk- und Lebensweisen ausloten, funktionieren heute genauso gut wie vor 10 Jahren. Was bei Lost und Heroes viele Staffeln lang die Zuschauer an den Bildschirm fesselte, machen sich jetzt die Wachowskis … Weiterlesen