Im Auge der Betrachteten – Wie wir Filme und Serien mit den Augen ihrer Protagonist*innen sehen

Früher hatte man eine Lieblingsserie. Aber das ist lange vorbei. Heute ziehen wir uns beim Frühstück eine Folge Modern Family rein, bingen wir am Wochenende den aktuellen Netflix-Hit, nehmen uns Zeit für einen gepflegten Breaking Bad-Rewatch, gehen Samstags ins Kino um den neuen Nolan zu sehen und freuen und am Sonntag Abend auf den ritualisierten Tatort. So viele, so unterschiedliche Geschichten und Held*innen – und wir fiebern mit jede*r auf ganz eigene Weise mit.

Über die Entscheidungsfindung der Figuren – eine Lektüreempfehlung für Autor*Innen

Rolf Dobelli hat sich mit seinen Management- und Lebensratgebern einen Namen gemacht. Ob Anleitungen zum Leben wirklich nötig sind, das sei dahingestellt. Interessant ist aber, dass einige Beobachtungen und Stichpunkte aus „Die Kunst des klaren Denkens“ für Figurenentwicklung im Speziellen und Dramaturgie ganz allgemein fruchtbar gemacht werden können.

Es gibt nur einen Gott – und sein Name ist Tod: Zum Arbeiten mit populären Narrativen in der Psychotherapie

In der Psychotherapie gibt es eine lange Tradition des Rückgriffs auf Mythen und andere klassische Narrative, um dem Patienten Einsicht in unbewusste, möglicherweise krankmachende, Prozesse zu ermöglichen. Das Erzählen von Geschichten ist eine anthropologische Konstante, die das Funktionieren und die Weiterentwicklung von Gemeinschaften sowie des Individuums im sozialen Kontext der Gemeinschaft sichert.

Wahrnehmung und Sensibilität: Wie wir und unsere Figuren erkennen

Drama entsteht aus Erkenntnissen und deren (emotionale) Bedeutung für die Figuren – und die daraus resultierende emotionale Bedeutung für den Zuschauer. Erkenntnisse erzählen aber nicht bloß, was erkannt wird, sondern auch wie erkannt wird: Wie die Figur wahrnimmt. Erkenntnisse beeinflussen Motivationen und Entscheidungen unserer Figuren, und die Art und Weise wie sie das tun ist … Weiterlesen

Weltverstehen: Radikalisierung – ein Interview mit Dr. Niklas Gebele

Film ist Mittel, Autoren sind Mittler, Schreiben ist Vermittlung. Schreiben bedeutet, Andere am eigenen Verständnis teilhaben zu lassen – für eigenes Verständnis braucht es Verstehen. Aus dem dokumentarischen Theater gibt es deshalb die Forderung an Autoren, sich zur wissenschaftlichen Arbeit zu befähigen. Das ist nicht immer möglich, doch glücklicherweise haben wir viele kluge Mitmenschen. Mit … Weiterlesen

Psychologische Grundkonflikte: Zwei Seelen wohnen, ach! in jeder Brust!

Als einziger dramaturgischer Laie unter den Autoren dieses Blogs, bin ich immer wieder erfreut über das Interesse und die elaborierte Reflexion, welche psychologischen Themen durch meine Mitschreiber hier zuteilwerden. So hat Ron Kellermann absolut Recht, wenn er den Konflikt als Motor der filmisch-literarischen Charakterentwicklung ausmacht. Als Psychologe kann ich (und sollte es an dieser Stelle … Weiterlesen

Jessica Jones: Genau wie ich, nur besser. Und ein bisschen schlechter.

Jessica Jones ist vielleicht nicht die anspruchsvollste Serie der letzten Jahre. Dafür wartet die aktuell viel beworbene Netflix-Produktion mit einer der coolsten und stylishsten Protagonistinnen auf. Umso mehr in der mit starken weiblichen Rollen dünn besiedelten Serienlandschaft. Umso noch mehr im mit Witzfiguren dicht besiedelten Marvel-Universum.  Aber wie kommt es, dass wir ausgerechnet die unzuverlässige, … Weiterlesen

Kommentar: Geschichten entstehen aus Verständnis

Das Netz ärgert sich über die junge Journalistin Ronja von Rönne, und wie so oft wenn sich dieses Netz ärgert, kann man für den Anlass viel Verständnis haben, für den Ausdruck nicht. Auf solchen Wellen mitzuschreiben ist eine zweifelhafte Sache, deswegen habe ich versucht zu warten bis sie verebbt. Tatsächlich treibt der kleine Gedanke, den … Weiterlesen

Theorie tl;dr: Über Erfahrungen und Erwartungen

Too long; didn’t read: Texte aus Drehbuch-, Film- und Welttheorie, kurz, knapp, bündig zusammengefasst und auf ihren Wert fürs filmschreiben hin geprüft. Heute aus Motivationspsychologie kompakt von Udo Rudolph, erstes Kapitel: „Was ist Motivation?“. In 140 Zeichen (Was ist das?): Udo Rudolph: Wir Menschen sind einander Wunder und Schrecken; #Erfahrungen und #Erwartungen, Ursachen und Gründe … Weiterlesen

Theorie tl;dr: Über Das Unheimliche

Too long; didn’t read: Texte aus Drehbuch-, Film- und Welttheorie, kurz, knapp, bündig zusammengefasst und auf ihren Wert fürs filmschreiben hin geprüft. Heute Das Unheimliche, ein Essay von Sigmund Freud. In 140 Zeichen (Was ist das?): #Freud: Das #Unheimliche ist uns deshalb unheimlich, weil es verdrängte oder längst überwunden geglaubte Ängste und Vorstellungen anspricht. — … Weiterlesen

Theorie tl;dr: Über das Überheben

Too long; didn’t read: Texte aus Drehbuch-, Film- und Welttheorie, kurz, knapp, bündig zusammengefasst und auf ihren Wert fürs filmschreiben hin geprüft. Heute das Kapitel „Die Ausnahmen“ aus dem Artikel Einige Charaktertypen aus der psychoanalytischen Arbeit von Sigmund Freud. In 140 Zeichen (Was ist das?): #Freud: Gekränkter Narzissmus als Rechtfertigung für Überheblichkeit. Das Leben habe … Weiterlesen