Kommentar: Tatort – Die dritte Haut

Es ist interessant. Da war das große Thema des gestrigen Tatorts, Die dritte Haut, Selbstbestimmung und dann passieren aber die ständigen Nötigungen durch den Kommissar ganz unkommentiert, und die Kommissarin überlegt in einem der letzten Sätze der Folge laut, ob Obdachlose nicht im Gefängnis besser aufgehoben wären.

Inspiration – und dann? III: Vom Thema zur Erzählung

Die gute Idee ist ein Thema, beispielsweise: Klimakatastrophe, Sterbehilfe, Datenschutz, Pflegenotstand, Corona-Krise. Dass die genannten Beispiele gesellschaftliche und damit politische Themen sind, ist dabei kein Zufall. Wie wir im vorherigen Artikel festgestellt haben, ist eine Geschichte eine Geschichte über Bedeutungen. Und auch für das Thema gilt: In der Erzählung wird seine Bedeutung für die Figuren, ihre Konflikte und ihr Handeln dargestellt, seine Relevanz, und damit oft seine inhärent politische Natur.

Erster Eindruck: Ad Astra

Manchmal trüben mir Vorurteile die Wahrnehmung: Nach Ad Astra war ich mir sicher einen Debutfilm gesehen zu haben, und zwar nicht bloß den Debutfilm eines Nachwuchsautorenfilmers, sondern den eines gestandenen Produzenten, der jetzt auch mal einen eigenen Stoff entwickelt und sich dann selbst als Regisseur eingesetzt hatte, um sein Baby möglichst unbeschädigt von (dummen wie klugen) äußeren Einflüssen auf die Welt zu bringen.

Zur Dramaturgie von Crowdfunding-Videos am Beispiel von Trink—Genosse (1/2)

Videoclips zu Crowdfunding-Kampagnen sind nicht das übliche Betätigungsfeld eines Film- und Fernsehdramaturgen. Sie sind nicht fiktional, nicht abendfüllend, und folgen keiner künstlerischen, sondern einer klar wirtschaftlichen Intention. Aber so, wie wir auch Dokumentationen, Kurzfilme, Privatfernsehen und darin die Werbung dramaturgisch untersuchen, verstehen und beraten können, geht das auch bei einer modernen Crowdfunding-Kampagne. Zum Beispiel bei der kokreativen Entwicklung eines Crowdfunding-Clips für das Kölner Projekt »Trink—Genosse«.

Zur Dramaturgie von YouTube-Videos

Es ist nicht möglich, von einem YouTube-Video zu sprechen und alle YouTube-Videos zu meinen, genauso wenig wie es möglich ist von einer Fernsehausstrahlung zu sprechen und dabei gleichzeitig alle Inhalte zu meinen. Dennoch bietet die Film- und Fernsehdramaturgie einen Ansatz, der für jedes Fernsehformat und auch für YouTube-Videos angepasst und angewendet werden kann. Allen diesen denkbaren Formaten sowohl online als auch offline ist nämlich gemein, dass sie ihr Publikum interessieren wollen bzw. wollen sollten.

Theorie tl;dr: Über Mythen und Edelkitsch

Too long; didn’t read: Texte aus Drehbuch-, Film- und Welttheorie, kurz, knapp, bündig zusammengefasst und auf ihren Wert fürs filmschreiben hin geprüft. Heute das Kapitel »Missbrauch und Trivialisierung des Mythos« von Michael Schneider aus seinem Buch Vor dem Dreh kommt das Buch. In 50 Worten (Was ist das?): Unsere Gesellschaft hat ihre Sinnstiftung durch Mythologien, … Weiterlesen

Dramaturgisches Denken im Content Marketing – wie man relevante Themen findet und relevante Inhalte entwickelt

Dieser Text ist ein Beitrag zu der zielbar.de-Blogparade #entscheidungtreffen, die Christian Müller initiiert hat. Das Ergebnis einer erfolgreichen Unternehmenskommunikation sind stabile langfristige Kundenbindungen. Die stabilste unter ihnen ist die sogenannte emotionale Identifikationsbeziehung: Kundinnen und Kunden halten ein Unternehmen für authentisch und glaubwürdig, vertrauen ihm deshalb, sind loyal und bleiben treu. Wir kommunizieren, um Beziehungen herzustellen. … Weiterlesen

Erster Eindruck: The Jungle Book

Aktuelle Kinofilme dramaturgisch zu untersuchen ist schwierig, weil wir sie dafür eigentlich mehrfach sehen müssten. Dafür fehlen die Ressourcen und manchmal die Geduld. Deshalb ein kurzer erster dramaturgischer Eindruck, der weder umfassende Vollständigkeit, noch analytische Detailtiefe verspricht – dafür spontane Ehrlichkeit und die Konzentration aufs Wesentliche. Heute: The Jungle Book, Buch Justin Marks, Regie John … Weiterlesen

Erster Eindruck: The Revenant

Aktuelle Kinofilme dramaturgisch zu untersuchen ist schwierig, weil wir sie dafür eigentlich mehrfach sehen müssten. Dafür fehlen die Ressourcen und manchmal die Geduld. Deshalb ein kurzer erster dramaturgischer Eindruck, der weder umfassende Vollständigkeit, noch analytische Detailtiefe verspricht – dafür spontane Ehrlichkeit und die Konzentration aufs Wesentliche. Heute: The Revenant, Buch Mark L. Smith und Alejandro … Weiterlesen

Zweiter Eindruck: The Force Awakens

Aktuelle Kinofilme dramaturgisch zu untersuchen ist schwierig, weil wir sie dafür eigentlich wieder und wieder sehen müssten. Dafür fehlen jedoch die Ressourcen und manchmal die Geduld. Deshalb ein kurzer erster zweiter dramaturgischer Eindruck, der weder umfassende Vollständigkeit, noch analytische Detailtiefe verspricht – dafür spontane Ehrlichkeit und die Konzentration aufs Wesentliche: Star Wars: The Force Awakens. … Weiterlesen

Erzählökonomie: Was Prosa-AutorInnen von Film-AutorInnen lernen können

Eine der Hauptschwierigkeiten beim Entwickeln und Erzählen einer Geschichte besteht darin, aus der riesigen Fülle von Ideen und den Möglichkeiten an Figuren, Konflikten, Handlungen, Themen, Ereignissen, Szenen und Dialogen die „richtigen“ auszuwählen und die „falschen“ wegzulassen. Die Kriterien, an denen sich Autorinnen und Autoren orientieren können, um diese Entscheidungen zu treffen, lassen sich mit dem … Weiterlesen

Wie Filmjournalisten DEUTSCHLAND´83 kaputt loben – eine Wutrede

Liebe Filmjournalisten, die Ihr die Serie DEUTSCHLAND´83 in den Himmel jauchzt, – sie in einem Atemzug mit HOMELAND nennt, weil sie es „tatsächlich mit der US-Konkurrenz aufnehmen kann“, die Ihr sie „furios“ und „verwegen“ findet, als „Epos“ bezeichnet, das den „Spannungsbogen“ hält und deshalb empfehlt, „unbedingt diese Serie zu schauen“ (Christian Buß auf spiegel.de); – … Weiterlesen