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Wir sind eine Gesellschaft in Not. Allgemein (Klimakatastrophe), aber aufgrund der Pandemie und dank der unzureichenden gesellschaftlichen Antwort darauf aktuell und seit fast zwei Jahren auch im Besonderen. Aus dieser Gesundheit und Leben bedrohenden Not heraus, versucht eine Mehrheit eine Minderheit zur Impfung zu überzeugen – und scheitert bisher. Denn wie funktioniert das überhaupt: jemanden zu überzeugen? Aus der Dramaturgie und dem Erzählen lassen sich ein paar Empfehlungen ableiten.

Dramaturgie Storytelling

Erzählen ist Kommunikation: Kommunikation zwischen Autorin oder Autor und Publikum zum einen und Kommunikation zwischen den erzählten Figuren zum anderen, die den dramatischen Konflikt miteinander verhandeln. Das Problem des Erzählens (Wie erzähle ich?), mit dem sich Dramaturginnen und Dramaturgen befassen, sowie das Problem der Erzählung (Wie handle ich?), mit dem sich die Figur befasst, sind Kommunikationsprobleme. Für das Verständnis dieser Probleme und möglicher Prozesse zu ihrer Lösung lohnt sich ein Blick über den Storytellerrand dorthin, wo andere »Kommunikationsschaffende« mit vergleichbaren Problemen und vergleichbaren Lösungsprozessen arbeiten: im Design.

Dramaturgie

Gute Geschichten und Erzählungen folgen bestimmten vorhandenen und vielfach erprobten Mustern. Die populärsten strukturellen Erzählmuster habe ich in den vergangenen beiden Artikeln besprochen. Ähnlich wie in den Notizen zu Erzählzeit und erzählter Zeit im ersten Artikel, möchte ich hier auf einen Aspekt der multilinearen Erzählmuster genauer eingehen: wie die multiplen Storys miteinander verbunden werden.

Struktur

Die gute Idee ist ein Bild: Ein Kirchturm, der in zwei Hälften gebrochen ist; ein leeres Ruderboot in der Mitte eines kleinen Sees; ein Dachstuhl, der in Flammen steht; ein zerschmetterter Bilderrahmen; ein welkender Rosenbusch auf einem Grab – und so weiter und so fort. Meine Beispiele werfen sofort die Frage auf: »Was ist passiert?« Es gilt, die Bildidee zu untersuchen und darin die eigene Erzählintention zu finden.

Arbeitstechniken Dramaturgie Methoden

Die nächste Heldenreise fällt uns Erzählerinnen und Erzählern schwer. Schon bei FilmStoffEntwicklung 2016 suchte Alfred Behrens nach einer »Widerstand der Ästhetik« durch eine »Ästhetik des Widerstands«, die statt Individuen Kollektive erzählt. Roland Zag kritisierte bei FilmStoffEntwicklung 2018, in einer Welt, die von Ohnmachtsgefühlen und tatsächlicher individueller Ohnmacht bestimmt werde, sei der sich selbst befähigende Held anachronistisch. Ich selbst bezeichnete die Heldenreise und ihr Verständnis von Fähigkeit, Verantwortung und Schuld in meiner Diskussion von Opfererzählungen als zynisch.

Dramaturgie Struktur

Dramaturg Roland Zag stellt im Vortrag »Dramaturgie der Systeme. Eine Drehbuchlehre fürs 21. Jahrhundert?« bei der diesjährigen VeDRA-Tagung FilmStoffEntwicklung in Vorbereitung der Präsentation seines Buches »Dimensionen filmischen Erzählens« am 29. November in Berlin Überlegungen zu einer epischen Dramaturgie an, die im Gegensatz zur Heldenreise die Unübersichtlichkeit der modernen Welt darstellt, die Machtlosigkeit des Einzelnen, die deshalb notwendige Vernetzung untereinander, und statt eines individuellen Antagonisten ein antagonistisches System.

Dramaturgie Rezipieren

Dramaturgie Journalismus Struktur