Abschied vom Drama: Gesellschaft erzählen

Die nächste Heldenreise fällt uns Erzählerinnen und Erzählern schwer. Schon bei FilmStoffEntwicklung 2016 suchte Alfred Behrens nach einer »Widerstand der Ästhetik« durch eine »Ästhetik des Widerstands«, die statt Individuen Kollektive erzählt. Roland Zag kritisierte bei FilmStoffEntwicklung 2018, in einer Welt, die von Ohnmachtsgefühlen und tatsächlicher individueller Ohnmacht bestimmt werde, sei der sich selbst befähigende Held anachronistisch. Ich selbst bezeichnete die Heldenreise und ihr Verständnis von Fähigkeit, Verantwortung und Schuld in meiner Diskussion von Opfererzählungen als zynisch.

Filmdramaturgie, Parallelerzählung, Flashback, Journalismus: Die Reportage »Schlechtes Versteck«

Filmdramaturgie kann sehr wertvoll für den Journalismus sein. Ein Beweis: Die Reportage »Schlechtes Versteck« von Lena Niethammer, die letzte Woche für den Alternativen Medienpreis nominiert wurde. Das Besondere: Die Parallelerzählung, die Flashback-Struktur, ganz wie in vielen großartigen (nicht-deutschen) Filmen des einundzwanzigsten Jahrhunderts. Wobei diese Zeitangabe nicht ganz stimmt: Es ist bloß Hinweis auf das Buch, … Weiterlesen