Verheerend: Zu Gewalt und Gewaltdarstellung im Film

Die Gewalt und ihre Darstellung in Fatih Akins Der Goldene Handschuh hat sein Publikum gestört, vielleicht verstört. Dabei dürften die dargestellten Handlungen nicht überrascht haben. Die störende, verstörende Wirkung – man könnte sagen: Kraft – muss in anderem begründet sein.

Totgeschwiegen – so geht’s

Am Montag, dem 21. September 20 Uhr 15 im ZDF Totgeschwiegen, ein Film, angekündigt als Kriminalfilm mit einer total am Kern vorbei gehenden Pressemitteilung. Nun schaue ich Kriminalfilme nur noch in Ausnahmefällen. Ein Glück aber, dass ich es dieses Mal getan habe. Denn es war sicher einer der Höhepunkte des Fernsehjahres 2020.

Wenn Geschichten wahr werden…

Eines vorweg: Dieser Artikel gibt sich große Mühe sensibel zu sein. Sollten Äußerungen oder Gedanken im Angesicht der aktuellen Situation bzw. deren weiteren Verlauf unangemessen oder zynisch wirken, so möchte ich mich vorweg dafür entschuldigen. Apropos: Ist es zynisch, zurzeit Filme wie Contagion (2011) von Steven Soderbergh, Outbreak (1995) von Wolfgang Petersen oder andere Endzeit-/Katastrophenfilme … Weiterlesen

UNTERLEUTEN – Ein deutsches TV-Event

Direkt nach Erscheinen des Romans Unterleuten, den ich voller Bewunderung gelesen habe, schrieb ich via Verlag mein Kompliment an die Autorin Juli Zeh. Ich gab mich als Filmdramaturg zu erkennen und bemerkte, dass ich mir eine Verfilmung kaum vorstellen könne, weil der Perspektivwechsel auf die Figuren, dadurch dass sich in jedem Kapitel auf eine Figur erzählerisch konzentriert wird kaum ins Filmische übertragen werden kann.

Die „unfilmische“ Alltäglichkeit: Messaging

 Die einzige Regel, die ich hatte, war: keine Smartphones. Das hat nicht nur mit dem Sujet von ,Transit‘ zu tun. Mein Sohn hat mir einmal die Augen geöffnet, als er meinte: Es gibt zwei Sachen, die man nicht machen darf: man darf keine Animationen benutzen und keine Smartphones, weil das die Filme wahnsinnig altern lässt. … Weiterlesen

Erster Eindruck: Systemsprenger

Systemsprenger ist ein großartiger, schmerzhafter, weitgehend realistischer Film über ein Kind mit einer schweren Bindungsstörung und die Lücken in unserem sozialpädagogisch-psychiatrischen Versorgungssystem. Allerdings ist der Film potentiell auch sehr triggernd, durch die Darstellung von Traumatisierung, emotionaler Vernachlässigung und Gewalt. Insofern ist der Film dringend allen zu empfehlen, die sich so etwas ansehen können – allen anderen ist dringend davon abzuraten. Nachdem das gesagt ist, hier mein – weitgehend spoilerfreier – erster Eindruck.

Erster Eindruck: Ad Astra

Manchmal trüben mir Vorurteile die Wahrnehmung: Nach Ad Astra war ich mir sicher einen Debutfilm gesehen zu haben, und zwar nicht bloß den Debutfilm eines Nachwuchsautorenfilmers, sondern den eines gestandenen Produzenten, der jetzt auch mal einen eigenen Stoff entwickelt und sich dann selbst als Regisseur eingesetzt hatte, um sein Baby möglichst unbeschädigt von (dummen wie klugen) äußeren Einflüssen auf die Welt zu bringen.

Erster Eindruck: Der unverhoffte Charme des Geldes

Man muss ja immer einige Jahre auf einen neuen Film des Franko-Kanadiers Denys Arcand warten. Inzwischen ist er 78 Jahre alt und es ist hoffentlich nicht sein letzter. Denn mit diesem Film ist er ganz nah bei der Jugend und am Zeitgeist. Wie immer wird dieser Zeitgeist intelligent kritisiert: der Neoliberalismus, der durch das Nachbarland Amerika bestimmt ist. Man kann sagen: Denys Arcands ständiger Hauptfeind.

Sehnsucht nach Helden oder worin liegt das Erfolgsgeheimnis der Superheldenfilme?

Als europäischer Drehbuchautor betrachtet man einen Superheldenfilm im Kino doch eher skeptisch: zu kitschig und naiv wirkt die Comic-Vorlage; zu profan bedient sich Hollywood, in Ermangelung neuer Stoffentwicklung, an der popkulturellen Kinderstube.

Erster Eindruck: Bird Box

Weil dramaturgische Analysen sehr zeit- und arbeitsaufwändig sind (und deshalb viel Geld kosten), und wir das nicht immer für diesen Blog leisten können, gibt es den Ersten Eindruck: Aktuelle Filme aus dem Kino und jetzt (neu!) auch aus dem Video on Demand, mit dramaturgischem Blick geschaut und vorgestellt. Unvollständig und selten detailliert, aber dafür ehrlich, spontan und aufs Wesentliche konzentriert. Heute: Bird Box, Buch: Eric Heisserer.

Erster Eindruck: Astrid

Aktuelle Kinofilme dramaturgisch zu untersuchen ist schwierig, weil wir sie dafür eigentlich mehrfach sehen müssten. Dafür fehlen die Ressourcen und manchmal die Geduld. Deshalb ein kurzer erster dramaturgischer Eindruck, der weder umfassende Vollständigkeit, noch analytische Detailtiefe verspricht – dafür spontane Ehrlichkeit und die Konzentration aufs Wesentliche. Heute: Astrid, Buch: Kim Fupz Aakeson und Regisseurin Pernille Fischer Christensen.