Was wir aus dem Erzählen über das Überzeugen lernen können

Wir sind eine Gesellschaft in Not. Allgemein (Klimakatastrophe), aber aufgrund der Pandemie und dank der unzureichenden gesellschaftlichen Antwort darauf aktuell und seit fast zwei Jahren auch im Besonderen. Aus dieser Gesundheit und Leben bedrohenden Not heraus, versucht eine Mehrheit eine Minderheit zur Impfung zu überzeugen – und scheitert bisher. Denn wie funktioniert das überhaupt: jemanden zu überzeugen? Aus der Dramaturgie und dem Erzählen lassen sich ein paar Empfehlungen ableiten.

FSE21: Konferenz FilmStoffEntwicklung am 6.11.21 (online)

Am 26. November findet der diesjährige Tag der Dramaturgie, die Fachkonferenz FilmStoffEntwicklung des Verbands für Film- und Fernsehdramaturgie VeDRA statt. In Präsentationen, Podiumsdiskussionen und einem Workshop geht es um Fragen dramaturgischer Methodik, außerdem um Themen wie Diversity, Dokumentarserien, digitales und akustisches Erzählen.

Kommentar: Tatort – Die dritte Haut

Es ist interessant. Da war das große Thema des gestrigen Tatorts, Die dritte Haut, Selbstbestimmung und dann passieren aber die ständigen Nötigungen durch den Kommissar ganz unkommentiert, und die Kommissarin überlegt in einem der letzten Sätze der Folge laut, ob Obdachlose nicht im Gefängnis besser aufgehoben wären.

Radikal erzählen. Radikale erzählen

Die Entscheidungen, die die Protagonistinnen und Protagonisten unserer Erzählungen treffen, sind oft radikal – ihr Weg, der bei diesen Entscheidungen beginnt (im ersten Wendepunkt) oder sie zu ihnen führt (im zweiten Wendepunkt der Dreiaktstruktur), ist ein Prozess der Radikalisierung.

Link: Check Your Habitus

Autor:innen sind Vermittler:innen zwischen den Welten ihrer Figuren und jenen ihres Publikums, sind Grenzgänger. Das tut nicht immer gut. Auf der Webseite checkyourhabitus.com kuratiert die deutsche Medienwissenschaftlerin und Schriftstellerin Daniela Dröscher Gedanken achtzehn verschiedener Künstler:innen zum (jeweils eigenen?) sozialen Aufstieg.

Erzählung designen: Design hilft Dramaturgie und Figur

Erzählen ist Kommunikation: Kommunikation zwischen Autorin oder Autor und Publikum zum einen und Kommunikation zwischen den erzählten Figuren zum anderen, die den dramatischen Konflikt miteinander verhandeln. Das Problem des Erzählens (Wie erzähle ich?), mit dem sich Dramaturginnen und Dramaturgen befassen, sowie das Problem der Erzählung (Wie handle ich?), mit dem sich die Figur befasst, sind Kommunikationsprobleme. Für das Verständnis dieser Probleme und möglicher Prozesse zu ihrer Lösung lohnt sich ein Blick über den Storytellerrand dorthin, wo andere »Kommunikationsschaffende« mit vergleichbaren Problemen und vergleichbaren Lösungsprozessen arbeiten: im Design.

Verheerend: Zu Gewalt und Gewaltdarstellung im Film

Die Gewalt und ihre Darstellung in Fatih Akins Der Goldene Handschuh hat sein Publikum gestört, vielleicht verstört. Dabei dürften die dargestellten Handlungen nicht überrascht haben. Die störende, verstörende Wirkung – man könnte sagen: Kraft – muss in anderem begründet sein.

Inspiration – und dann? IV: Vom Bild zur Erzählung

Die gute Idee ist ein Bild: Ein Kirchturm, der in zwei Hälften gebrochen ist; ein leeres Ruderboot in der Mitte eines kleinen Sees; ein Dachstuhl, der in Flammen steht; ein zerschmetterter Bilderrahmen; ein welkender Rosenbusch auf einem Grab – und so weiter und so fort. Meine Beispiele werfen sofort die Frage auf: »Was ist passiert?« Es gilt, die Bildidee zu untersuchen und darin die eigene Erzählintention zu finden.

Inspiration – und dann? III: Vom Thema zur Erzählung

Die gute Idee ist ein Thema, beispielsweise: Klimakatastrophe, Sterbehilfe, Datenschutz, Pflegenotstand, Corona-Krise. Dass die genannten Beispiele gesellschaftliche und damit politische Themen sind, ist dabei kein Zufall. Wie wir im vorherigen Artikel festgestellt haben, ist eine Geschichte eine Geschichte über Bedeutungen. Und auch für das Thema gilt: In der Erzählung wird seine Bedeutung für die Figuren, ihre Konflikte und ihr Handeln dargestellt, seine Relevanz, und damit oft seine inhärent politische Natur.

Inspiration – und dann? II: Von der Handlung zur Figur

Die gute Idee ist eine Handlung, ein Konflikt. Und vielleicht haben wir das Gefühl, mehr braucht unsere Geschichte doch gar nicht: es ist ja alles schon da. Sie kann jetzt so niedergeschrieben, veröffentlicht, beklatscht werden. Im ersten Artikel dieser kleinen Reihe jedoch haben wir gesehen, wie eng verzahnt Figuren mit ihrer Handlung sein können, sein müssen, um eine gute Geschichte zu erzählen.

Inspiration – und dann? I: Von der Figur zur Handlung

Langeweile kann eine hervorragende Grundlage für Inspiration sein. Das lehren uns sogar die Geschichten selbst: erst, wenn der Held erkennt, dass er mit seinem Plan gescheitert ist, und sich im Tiefpunkt aller gewohnten Handlungsoptionen beraubt sieht, öffnet er sich neuen ungeahnten Möglichkeiten und Ideen. Anlässlich unserer neuen Häuslichkeit und wiederentdeckten Freizeit in Zeiten der Corona-Krise, eine Hilfestellung für das Entwickeln der ersten (oder zweiten, dritten, vierten, …) großen eigenen Geschichte.