Wenn ich Angst davor bekomme, meine Sprache werde mich verraten, halte ich mich in Gedanken an Autorinnen wie Aglaja Veteranyi. Sie hatte keine Angst vor großen Worten und warf ihre Sätze wütend und zärtlich auf die Seiten. Sie ließ ihre eigene Geschichte darin zu. Sie beweist mir: Dadurch ist Sprache größer als die eigene Geschichte. Sprache, die aus allem Verlorenen, Gefundenen und Genommenen besteht. — Yael Inokai
Autor:innen sind Vermittler:innen zwischen den Welten ihrer Figuren und jenen ihres Publikums, sind Grenzgänger. Das tut nicht immer gut. Auf der Webseite checkyourhabitus.com kuratiert die deutsche Medienwissenschaftlerin und Schriftstellerin Daniela Dröscher Gedanken achtzehn verschiedener Künstler:innen zum sozialen Aufstieg. Neue Beiträge, gruppiert nach Themen und in mehrere Sprachen übersetzt, sind seit dem 1. Mai täglich erschienen, gestern ist das Projekt ausgelaufen. Die deutschen Texte sind hier im Sukultur Verlag erschienen.
In Zeiten von Gleichschaltung der Massen, gefälliger Erhöhung ebenso wie Denunzierung von Individuen und globaler Überwachung wirkt der Klassenkampf vergangener Zeiten wie ein Instrument zur Selbstzerfleischung des Konsumviehs. Klasse ist der Funktion gewichen.