Projekt: Erzählmodelle vergleichen und verstehen

Mit einer neuen Seite bei filmschreiben.de wollen wir Erzählstrukturen vergleichen und verstehen. Denn es gibt viele Strukturmodelle, die uns beim Erzählen helfen können. Die Bekannteste ist wohl Christopher Voglers Heldenreise. Diese Modelle so anzuwenden, dass sie dem Autoren helfen, anstatt ihn in seiner Kreativität zu behindern und ihn einzuzwängen ist eigentlich einfach – und dann aber auch wieder nicht. Wir erinnern uns, alles läuft auf Liebe hinaus.

Methoden, mit solchen Modellen umzugehen, sind also sehr interessant. Weil sie sich mit dem richtigen Verstehen der Modelle beschäftigen, den offensichtlich kulturellen, hintergründig psychologischen Argumenten hinter jeder Behauptung. Dass sich Modelle so überraschend ähneln, und dann auch wieder scheinbar sehr voneinander unterscheiden, ist interessant. Denn die Unterschiede zeigen vielleicht nur verschiedene Möglichkeiten auf, Freiheiten, die ein einzelnes Modell auszuschließen schien. Und schließlich ist interessant, welche Strukturen eigentlich keine Erzählstrukturen sind, uns aber dennoch beim Erzählen helfen können, wie zum Beispiel Tuckmans Phasenmodell der Gruppenentwicklung, wenn sich unser Protagonist verbündet, oder Graham Wallas‘ Kreativer Prozess, wenn er Ideen hat und Pläne schmiedet.

Deswegen habe ich für euch die Seite Strukturmodelle zum Erzählen vorbereitet. Anders als andere Versuche, Strukturmodelle zu vergleichen, wie zum Beispiel die Grafik The eleven story beats of Arch Plot (Link) der Autorin und Bloggerin Ingrind Sundberg (Danke, Flixe), die zwar sehr hilfreich einen Überblick über verschiedene Schritte und ihre Begriffe gibt, aber gar nicht ins Detail geht, sollen wir auf dieser Seite Strukturmodelle inhaltlich vergleichen können.

Zunächst kommen natürlich Vogler und Campbell darin vor, die sich wenig überraschend (weil Vogler sich auf Campbell bezieht) kaum voneinander unterscheiden. Allerdings gibt es einige Unterschiede, und ich hoffe, es gibt Möglichkeiten herauszufinden, warum sich Vogler für diese Unterschiede entschieden hat. Daneben habe ich die 8 Sequences gestellt, ein Strukturmodell, dass sich darauf beruft keine früheren Erzählungen untersucht zu haben, sondern allern die frühen Notwendigkeiten des Films wiederzugeben. In Tagen, als der Film einer Filmrolle nur für etwa 10 Minuten reichte, erzählten die Filmemacher in kleinen zehnminütigen Bögen (Sequenzen), zwischen denen die Filmrolle gewechselt wurde – was unsere Wahrnehmung von Filmdramaturgie bis heute prägen würde.

Als vierte, etwas ungewöhlichere Struktur habe ich die 10 chinesischen Ochsenbilder (Wikipedia) gewählt, quasi als Vorgeschmack darauf, welche zunächst eher fremden Modelle uns eine Hilfe sein können. Bei den Gemeinsamkeiten und Unterschieden sollten wir aber auch beachten, dass Campbell diese Erzählungen und Modelle höchstwahrscheinlich untersucht hat, und sie Einfluss auf seinen Monomythos hatten.

Derzeit sind die 8 Sequences, die Ochsenbilder und die Hälfte der Heldenreise inhaltlich beschrieben. Die fehlenden Beschreibungen sollen folgen, ebenso viele weitere Modelle.

Strukturmodelle zum Erzählen.

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