Theorie tl;dr: Über Autoren und Motive

Too long; didn’t read: Texte aus Drehbuch-, Film- und Welttheorie, kurz, knapp, bündig zusammengefasst und auf ihren Wert fürs filmschreiben hin geprüft. Heute der Essay „Why I write“ von George Orwell.

In 140 Zeichen (Was ist das?):

George #Orwell: ~ Ich #schreibe, weil ich es will und kann, und hoffentlich auch andere das wollen. Ich schreibe #politisch, weil ich muss. — filmschreiben (@filmschreiben) 12. Februar 2016

In 50 Worten (Was ist das?): Die Themen eines Autors werden von seiner Zeit bestimmt. Doch erst ein Gefühl im Autor, das er nicht verlieren darf, kann seine Notwendigkeit zu Schreiben sein. Ein Gefühl, auf das vier Impulse zum Schreiben ihren Einfluss haben. Ein Einfluss, der im Lauf der Zeit und von Autor und Autor variiert.

Die Erkenntnis: Orwell nennt vier Motive, warum Autoren schreiben: Aus Egoismus. Aus Freude am Ästhetischen. Aus einem historischen Interesse. Und aus politischer Absicht. Der Egoismus: Das Bedürfnis nach Anerkennung. Die Freude am Ästhetischen: Zum einen jene an der Schönheit der Welt, die als Beschreibung in den Text eingeht; zum anderen, die an der Schönheit von Sprache. Historisches Interesse: Der Impuls, Wahrheiten für die Nachwelt zu bewahren. Die politische Absicht: Der Wunsch, Einfluss nehmen zu können, auf die Welt, wie sie ist, und wie sie sein wird.

Auf das letzte Motiv, die Politik, geht Orwell am intensivsten ein. Bei ihm selbst würden die ersten drei Motive das vierte überwiegen, behauptet er, und hätte er in friedlicheren Zeiten leben und schreiben können, wäre er wohl nie politisch geworden. Erst die Umstände hätten ihn dann zu einem politischen Autor gemacht. Wo er Solidarität mit den ungerecht Behandelten gespürt habe, dort habe er versuchen müssen, sich, ihnen, Gehör zu verschaffen.

Meine Erkenntnis: George, du Scherzkeks. Wann gab es denn einmal friedliche Zeiten, wann gab es denn einmal niemand, der ungerecht behandelt wurde und der der Aufmerksamkeit eines verständigen und Verständnis vermittelnden Erzählers bedurft hätte? Meine Zeit mag eine bessere sein, als deine, frei von Gründen ein politischer Autor zu sein ist sie noch lange nicht und wäre es auch für dich nicht gewesen. Du ein Autor der Sprache bloß als Schmuck verwendet hätte – nicht in deiner Zeit, nicht in meiner. In überhaupt gar keiner.

Das Zitat:

It seems to me nonsense, in a period like our own, to think that one can avoid writing of those subjects [totalitarianism, democratic Socialism]. Everyone writes of them in one guise or another. It is simply a question of which side one takes and what approach one follows. And the more one is conscious of one’s political bias, the more chance one has of acting politically without sacrificing one’s aesthetic and intellectual integrity.

Das letzte Wort:

All writers are vain, selfish and lazy, and at the very bottom of their motives their lies a mystery. Writing a book is a horrible, exhausting struggle, like a long bout of some painful illness. One would never undertake such a thing if one were not driven on by some demon whom one can neither resist nor understand.

George Orwell: Why I Write.

We can cover that by a line of dialogue...

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