Link: The Cinematic History of the »Magical Negro«

Don’t you find it just a little odd that the Magical Negroes never use their expertise to help themselves? If Michael Clarke Duncan was so magical [The Green Mile], why didn’t he just rub himself out of prison? Or if Will Smith was so good at golf [Die Legende von Bagger Vance], why didn’t he just win the golf tournament himself? He could’ve told Matt Damon »How ’bout you go Good Will Hunting for another sport, bitch?«

Roy Wood Jr., »Korrespondent« der Late-Night-Comedy »The Daily Show« spricht in der jüngsten Ausgabe des Segments »CP Time«, in der er immer wieder Phänomene und Stereotypen von Farbigen im (weißen) Kulturbetrieb der Vereinigten Staaten aufspießt, über den »Magical Negro« im (amerikanischen) Film: Eine Trope, nach der spirituell »taube« weiße Helden Hilfe von »magischen« farbigen Mentoren brauchen um an ihr Ziel zu kommen. CP Time: The Cinematic History of the “Magical Negro” | The Daily Show. Anlass ist natürlich die Diskussion um den Oscar-Gewinner Green Book, die ich in den letzten beiden Monatsrückblicken erwähnt hatte.

Bekannt wurde der Begriff 2001 durch Regisseur Spike Lee, der jetzt auch einer der schärfsten Kritiker von Green Book ist. Die narrative Figur ist nicht ungewöhnlich, auch anderen nicht-westlichen Kulturen werden ja gerne magische Fähigkeiten nachgesagt, oft, weil wir die jeweilige Religion und Kultur nicht verstehen (wollen): amerikanische Ureinwohner und andere indigene Völker, afrikanische und asiatische Kulturen, Anhänger von Naturreligionen, Roma, Juden. Problematisch ist das mindestens dann, wenn die betreffende Kultur den verklärten Aspekt nicht als »magisch« begreift. Geradezu hinterhältig ist es, wenn große Leistungen als »magisch« relativiert werden (»Magic Johnson«). Und Figuren und ihre Hintergründe bloß als Objekt und Funktion für das Subjekt Held zu begreifen ist natürlich sowieso schlechtes Erzählen.

Der Name des Segments, CP Time für colored people’s time, ist übrigens selbst eine schöne Umdeutung eines Stereotyps: Was Roy Wood Jr. als ein Sich-Zeit-Nehmen für afroamerikanische Kultur und Afroamerikaner in der amerikanischen Kultur versteht, ist eigentlich ein abwertend genutzter Begriff für die angebliche regelmäßige Verspätung von Afroamerikanern zu vereinbarten Terminen. Mehr zur Trope »Magical Negro« gibt es zum Beispiel in der deutschen und englischen Wikipedia, sowie bei tvtropes.org. Die englischsprachige Wikipedia bietet außerdem eine »List of Magical Negro occurrences in fiction«.

1 Gedanke zu „Link: The Cinematic History of the »Magical Negro«“

  1. Spike Lee hat Recht mit seiner Kritik. UND er hat das Recht, sie zu äußern.
    Die Art, wie Farbige im Film weitgehend dramaturgisch funktionieren – ist das nicht auch ein Reflex von alten, weißen Männern?

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