Links: Der Januar ’19 im Erzählen

Weil mir bei der Recherche zu meinem kurzen Jahresrückblick 2018 aufgefallen war, wie viele Ereignisse zum Film und zum Erzählen trotz aller Aufmerksamkeit für diese Themen an mir vorbeigehen, ohne dass ich davon viel Notiz nehme, und es möglicherweise unseren Leserinnen und Lesern ähnlich geht, möchte ich einen solchen Rückblick im monatlichen Rhythmus versuchen. Der Januar ’19 im Erzählen: 10 kleine Wendepunkte.

Die Preise: Das Filmfestival Max Ophüls Preis fand vom 14. bis zum 20. Januar statt, Gewinner des Drehbuchpreises sind Daniela Gambaro und Regisseur Francesco https://www.ingame.de/reviews/test-black-stories-das-moerderische-drehbuch/Rizzi mit Cronofobia. Die Begründung gibt es hier, der Filmkritiker des Deutschlandfunks ist irritiert. Außerdem gab es im Januar viele Nominierungen, natürlich die für die Oscars, aber auch für den Drehbuchpreis der Writers‘ Guild of America und für den Deutschen Drehbuchpreis. Apropos Filmfest: Zur Berlinale lädt Dieter Kosslick Mitglieder der AfD in die Vorstellung der Dokumentation Das Geheimarchiv im Warschauer Ghetto ein.

Bei den diesjährigen Oscars ist auch Autor und Regisseur Florian Henckel von Donnersmarck mit Werk ohne Autor für den besten fremdsprachigen Film und die beste Kamera nominiert. Inhaltlich gibt es großen Widerspruch von dem dort (wenig verborgen) dargestellten Künstler Gerhard Richter, den der im New Yorker formuliert. Auch Christoph Hein, dessen Leben teilweise in Donnersmarcks Debut Das Leben der Anderen portraitiert wurde, formulierte anschließend Kritik daran, wie Donnersmarck mit den Fakten umgegangen sei: Warum ich meinen Namen aus Das Leben der Anderen löschen ließ.

Auch der vielfach Oscar-nominierte (u.a. Bestes Originaldrehbuch) und WGA-nominierte Film Green Book steht in der Kritik: Drehbuchautor Nick Vallelonga, Sohn einer der beiden Hauptfiguren des biographischen Films, soll ohne jedes Interesse an den Erinnerungen der zweiten, farbigen Hauptfigur gearbeitet haben, kritisiert die Familie des Letzteren und macht Ungenauigkeiten in der Erzählung aus. Auch Filmkritiker beschweren sich über ein Ungleichgewicht, und darüber, wie die schwarze Hauptfigur nur in ihrer Funktion für die weiße begriffen würde. Und dann tauchte ein Tweet des Autoren auf, in dem er Donald Trump bei seiner Lüge bekräftigte, in Jersey City hätten Moslems über 9/11 gejubelt. Er hat sich inzwischen entschuldigt. Green Book was already exasperating to some. Then came a screenwriter’s anti-Muslim tweet. (Washington Post)

Mehr aus der Arbeit von Drehbuchautorinnen und Drehbuchautoren gab es beispielsweise bei der New York Times in ihrem Gespräch mit Gillian Flynn, John Krasinski, Barry Jenkins und Christopher McQuarrie: Wie schreibt man einen Heist-Movie, eine starke Actionszene, einen dramatischen Horrorfilm, und eine gute Adaption? Schriftsteller Kurt Andersen sprach für das Slate-Magazin und Public Radio International mit John August, The Screenwriters‘ Screenwriter. Und Drehbuchautorin Manja Schaar sprach für Stichwort Drehbuch mit Linda Seger: Die renommierte Drehbuchberaterin aus Hollywood.

Zum Schluss ein kleiner Hinweis für Autorinnen und Autoren, die von ihrer Arbeit nicht genug bekommen können: Seit letztem Jahr kann man Drehbuchschreiben auch spielen. Der moses.-Verlag hat einen Ableger seiner bekannten Black Stories-Kartenspielserie veröffentlicht: Das mörderische Drehbuch. Hier gibt es eine Rezension.

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