Too long; didn’t read: Texte aus Drehbuch-, Film- und Welttheorie, kurz, knapp, bündig zusammengefasst und auf ihren Wert fürs filmschreiben hin geprüft. Heute das Kapitel „Action and Counter-Action“ aus William Frougs Screenwriting Tricks of the Trade.
In 140 Zeichen (Was ist das?):
Froug: Spannung entsteht zwischen der action line des Protagonisten und der counter-action line des Antagonisten. „Tension = Attention“. — Arno (@Filmschreiben) 21. Oktober 2014
In 50 Worten (Was ist das?): Spannung kann einen episodischen Film zusammenhalten, wie Citizen Kane, oder mehrere Geschichten mehrerer Protagonisten zu einer Geschichte verbinden, wie in The Big Chill. Spannung heißt Aufmerksamkeit und die Quelle jeder dramatischen Spannung ist die antagonistische Kraft. Gegenwirkung ist Wurzel von Drama und Konflikt. Eine action line braucht eine counter-action line.
Die Erkenntnis: William Froug (Wikipedia (en)) sagt, erst mit einem starken Antagonismus (opposing force) entsteht dramaturgische Spannung (dramatic tension), der action line eines Protagonisten muss immer eine counter-action line entgegenstehen. Dafür zieht Froug verschiedene Filme heran, die jeweils gut oder schlecht funktionieren, wegen einer starken oder schwachen counter-action line. Dabei geht es auch um inneren Konflikt: Figuren, die ihren eigenen Drang zur Selbstzerstörung bekämpfen. Was Froug vor allem auf drogenkranke Figuren bezieht, kann man auch verallgemeinern (zumal wir ja wissen, dass der Weg der Figur zum dramatischen Ziel der Weg in die psychische Krankheit sein kann). Probleme entstehen, wenn die counter-action line erst spät etabliert wird oder es Verwirrung zwischen mehreren counter-action lines gibt.
Das Zitat:
What applies to musicians, artists, ballet dancers, and practitioners of all arts applies to screenwriters: In order to create viable art that will hold someone’s attention, you must have dramatic tension.
Gutes Schlusswort: Da haben wir ja unseren nächsten Theorietext –
Two thousand years from the grave, Aristotle still speaks to us and speaks the truth. Read Aristotle’s Poetics and you will find gems as valuable to the modern screenwriter as they were to the ancient Greek dramatists.
William Froug: Screenwriting Tricks of the Trade (bei Google Books).