LINK: Die Quotendiskussion

Zwar schon etwas älter, aber immer noch aktuell und relevant: die Quotendiskussion – hier zwischen Jens Jessen von der ZEIT und dem damaligen ZDF-Intendanten Dieter Stolte.

Jessen:“ Weder ARD noch ZDF haben einen rationalen Grund, die Quote zum Maßstab zu nehmen. Warum tun sie es trotzdem? Warum blicken auch sie geradezu panisch auf die Zuschauerentwicklung, setzen Sendungen ab oder verschieben sie in die Nacht, entlassen Talkmaster, gängeln Drehbuchautoren, betreiben Volksverdummung mit Heimatabenden, regeln ganz allgemein Qualität und Anspruch sofort nach unten, wenn die statistische Kurve auch nur leicht zu zittern beginnt?“

Stolte: „Richtig ist, dass sich der öffentlich-rechtliche „Rundfunk für alle“ in seiner Gemeinwohlorientierung am Volke auszurichten hat. Insofern kommt auch er nicht an der Quote vorbei. Die Frage ist nur, in welchem Sinne er Quote versteht. Der Unterschied zur Quotenarithmetik kommerzieller Anbieter ist dabei deutlich: Die öffentlich-rechtliche Quote dient keinem wirtschaftlichen Zweck, sie steht als demokratische Größe im Dienst des gesellschaftlichen Programmauftrags. Es gibt keinen „Rundfunk für alle“ ohne breite Resonanz, also ohne Quote.“

Ein Kommentar

  1. Michael Füting

    Stolte war mal mein Fernsehdirektor und sogar mein Förderer. Er war ein außerordentlich fleißiger und engagierter Manager. Er war aber auch immer Politiker. Wie die meisten Karrieren im ö/r-Rundfunk fuhr auch er auf einem Parteiticket. Von daher ist seine Argumentation verstehbar. Er weiß, dass die Politiker in den Gremien, den ö/r-Rundfunk zur Diskussion stellen würden, wenn die Quoten ein gewisses Maß unterschreiten würden.

    In Vergessenheit gerät die Konzeption der Alliierten: das deutsche Volk nach der Nazi-Katastrophe demokratiefähig zu machen, indem ö/r-Medien zu INFORMATION, BILDUNG & UNTERHALTUNG gesetzlich gezwungen werden. Wenn man jung ist, sollte man die Geschichte nicht vergessen! Fast 70 Jahre später – ist die Situation eine völlig andere? Sind wir demokratisch gefestigt? Und was ist mit der Konkurrenz der Internet-Medien?

    Bettina Reitz sagte Samstag in der SZ, dass das Fernsehen die Jugend verloren habe. Sie gab die Schuld der Administration der ARD, die angemessene Reaktionen auf Zeiterscheinungen unmöglich mache! Ich hoffe, Sie hat als sie noch TV-Spiel-Chefin und TV-Direktor war gekämpft. Aber so ist das: Rohrbach, von der Tann und Herles haben ihre großen kritischen Artikel erst geschrieben, als sie aus ihren Ämtern waren…

    19. Oktober 2015

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