Wenn der Kopf leer bzw. übervoll ist, ist kein Platz mehr für kreatives Denken. Das ist noch weit entfernt von einer Schreibblockade, aber damit es nicht irgendwann zur Katastrophe kommt, hilft es, zwischendurch den Kopf frei zu machen und aufzuräumen.
Dies ist ein Gastbeitrag von Christine Pepersack, Sprach- und Kulturwissenschaftlerin, Autorin und Lektorin, den sie ursprünglich vor einer Woche auf ihrem Blog The Writer’s Loft veröffentlicht hat, und den wir hier wiederveröffentlichen dürfen. Vielen Dank!
Update: Christine Pepersack ist jetzt Autorin bei filmschreiben.de. Herzlich Willkommen!
Eigentlich würde ich den größten Teil des Tages am liebsten damit verbringen, mir Gedanken über schöne Dinge zu machen. Neue Ideen für den Blog zu entwickeln, an kreativen Ansätzen für Storys oder Drehbücher zu basteln, per Assoziation von einer inspirierenden Idee zur nächsten zu hüpfen.
Manchmal aber bleibt die Inspiration einfach auf der Strecke. Egal, wie viel Input wir unserem Gehirn geben, der Kopf bleibt gerammelt voll mit allem, was dort nichts zu suchen hat: Termine, Deadlines, Sorgen, Ängste, Einkaufslisten, Rechnungen, die noch nicht bezahlt sind, etc.
Unser Kopf ist oft so voll mit Kleinkram, dass die wichtigen Dinge keinen Raum finden, um sich zu entwickeln und zu wachsen. Wie gern hätte ich in meinem Kopf einen Schubladenschrank, wo ich all diese unnützen kleinen Gedanken, die mich von meiner Kreativität abhalten, nach Themen sortiert wegsperren könnte und bei Bedarf wieder hervorziehe.
Geht aber in der Regel nicht. Heute verrate ich dir 4 Strategien, wie du deinen Kopf trotzdem frei bekommst und Raum für kreatives Denken schaffst.
1. Ausleeren
Wie einen übervollen Schrank, in den wir alles stopfen , was wir gerade nicht sehen wollen, können wir auch den Kopf „aufräumen“. Dazu brauchst du nur einen Zettel und einen Stift.
Schreibe jeden Gedanken auf, der dir spontan durch den Kopf geht. Indem du ihn auf einem Stück Papier notierst, klammert das Gehirn sich nicht mehr daran fest, denn der Gedanke ist ja nun an anderer Stelle gesichert. Natürlich wird er irgendwann wieder in deinem Kopf herumschwirren, vor allem wenn es sich um eine „unerledigte“ Aufgabe handelt.
Herunterschreiben kannst du deine Gedanken in unterschiedlichen Formen. Zum Beispiel einfach frei nach Schnauze, ungeordnet, wie sie sich in deinem Kopf nach vorn drängen.
Alternativ kannst du dich auch nach Prioritäten richten. Sortiere deine Gedanken nach
- Dingen, die du erledigen musst
- persönlichen Ansichten
- Dinge, über die du dich ärgerst
- Fragen
- Sorgen
- Terminen
- v.a. – erfinde ruhig eigene Kategorien!
Nimm dir einen Moment Zeit (z.B. 10 Minuten), und schreibe deinen Kopf nach und nach leer. Wenn dein Kopf nach der Zeit immer noch brummt, schreibe so lange weiter, bis dir nichts mehr einfällt.
2. Sortieren
In einem zweiten Schritt solltest du die aufgeschriebenen Gedanken sortieren. Dabei kannst du sie in vier Rubriken einteilen:
- konkrete Aufgaben und Termine
- beeinflussbare Dinge, die einen Handlungsbedarf einfordern
- nicht beeinflussbare Dinge
- Aufgaben, die du (noch) nicht erledigen kannst
Konkrete Aufgaben überträgst du auf eine To Do Liste, Termine in den Kalender. Was dort steht, musst du nicht im Kopf behalten.
Aufgaben mit Handlungsbedarf solltest du nach Prioritäten sortieren (ebenfalls in einer neues Liste) und ggf. erste Schritte einleiten.
Dinge, die du nicht beeinflussen kannst oder nicht erledigen kannst, weil andere Dinge wichtiger sind oder du dafür auf ein anderes Ergebnis warten musst, streichst du vorerst von der Liste. Keine Sorge: Wenn sie wichtig genug sind, werden sie wieder auftauchen!
Vielleicht hast du damit ein paar Stunden oder gar einen ganzen Tag verloren. Aber dein Kopf wird freier sein und du kannst dich voll und ganz auf alles konzentrieren, was dich inspiriert!
Noch ein kleiner Tipp: Je regelmäßiger du deinen Kopf auf diese Weise ausleerst, desto kürzer werden die Listen, und desto kreativer kannst du wieder denken.
3. Frische Luft
Simpel, aber effektiv. Nichts reinigt so sehr wie frische Luft. Ein Spaziergang im Park, ein kleiner Bummel zum nächsten Café um die Ecke, ein frischer Milchkaffee in der Herbstsonne.
Es ist wichtig (und außerdem vollkommen legitim), dass du zwischendurch auch mal eine Pause einlegst. Das gibt deinem Kopf die Möglichkeit, seine Gedanken zu sortieren, und mit dem Abschalten neue Energien freizusetzen.
Wer es ein wenig sportlicher angehen mag, setzt sich vielleicht für eine halbe Stunde aufs Rad und macht einen Ausflug, oder zieht die Laufschuhe an und dreht eine Runde im Park, Wald oder auf der Lieblingslaufstrecke. Dabei kannst du dich wunderbar nur aufs Laufen, Riechen, Schauen konzentrieren und die Arbeit für einen Moment hinter dir lassen.
Wenn du zurückkommst, hat dein Kopf neue Energie getankt.
4. Meditation / Konzentration
Wenn der Kopf überläuft, helfen kleine Ruheinseln oder eine kurze Meditation. Mithilfe von Atemtechniken und sanfter Musik kannst du in nur wenigen Minuten eine innere Ruhe herstellen, die auch deinem überstrapazierten Kopf zugute kommt.
Allein schon die Augen zu schließen und zehn tiefe Atemzüge zu nehmen, erfrischt und beruhigt den Körper. Indem du dich ganz auf deinen Atem konzentrierst und nachspürst, wie der Sauerstoff durch deinen Körper gleitet, wirst du von Minuten zu Minute gelassener.
Klingt esoterisch, ist aber im Grunde eine ganz einfache Atemübung. Und sie macht den Kopf frei.
Und sonst so?
Natürlich gibt es noch viele andere Möglichkeiten, den Kopf frei zu bekommen, damit Kreativität und Inspiration wieder fließen können. Dazu gehören Musik, Sport und einfache Aufgaben, die man zwischendurch erledigen und dabei den Kopf ausschalten kann, z.B. Geschirr wegräumen, die Spülmaschine einräumen, Wäsche aufhängen, die Wohnung saugen.
Oder verschieb doch einfach die für den Feierabend geplanten Einkäufe und erledige sie zwischendurch. Damit fallen dann auch ganz automatisch schon ein paar Dinge der Liste weg, die an Gedanken und zu erledigenden Aufgaben durch deinen Kopf wirbelt.
Wenn dein Kopf dann wieder frei ist, wünsche ich dir jede Menge Spaß mit allem, was dich inspiriert!
Super, weil es mal nicht kluge Theorie, sondern Technik und Trick ist.
DAS brauchen Autoren mehr als Theorie.
Theorie ist für Redakteure, Kritiker, Dramaturgen, kurz: Meta-Ebene.
Autoren schreiben nicht über etwas, sondern ETWAS.
Das sehe ich sehr ähnlich. So viel Interesse ich auch für Dramaturgie habe, und soviel es mir auch für meinen Schreibprozess gebracht hat: Die Probleme eines Autoren sind oft anderer Natur. Unsere Kreativität sollte gut gepflegt sein.