Link: Ein Trauerspiel in mehreren Akten

Ein Recht auf Wiederholung lässt sich für den Zuschauer aus seiner Zahlung der Rundfunk-Gebühren nicht ableiten. Man kann allenfalls von einer moralischen Pflicht der Sender sprechen. Diese bezieht sich aber nicht nur auf den Zuschauer. Auch denen, die die Filme gemacht haben, sollte eine gewisse Wertschätzung entgegengebracht werden und natürlich auch den Filmen selbst (und das unabhängig von der erreichten Einschaltquote). Aber es gibt auch eine ökonomische Pflicht! Einen Film, der 1,3 bis 1,5 Millionen Euro kostet, in den Archiven verschwinden zu lassen, ist betriebswirtschaftlich untragbar.

Das Schöne an der ruhigen Zeit zwischen den Jahren ist auch, dass man noch einmal die Chance hat, nachzuholen, was man so verpasst hat. Das gilt zwar nicht für gute Fernsehfilme, denn die werden offenbar nicht wiederholt, aber für Blogartikel wie die Analyse des Wiederholungssystems im öffentlich-rechtlichen Fernsehen (soweit man hier von System sprechen kann) von Rainer Tittelbach vom August: Ein Trauerspiel in mehreren Akten.

Bestandteil der Analyse sind auch die Überblicke über die Wiederholungspraxis der vergangenen drei Jahrzehnte – Zum Wiederentdecken nicht zu spät!, Als ob es diese Filme nie gegeben hätte, und Verwalten statt Gestalten – und die Ankündigung, das Thema fortzusetzen. Dafür bittet Tittelbach um Hilfe:

Liebe Fiction-Profis […], die Verantwortlichen, die sich angesprochen fühlen, bitte ich auf diesem Weg um Mitarbeit – sprich: E-Mail-Kontakt. Es sollte um Fakten gehen, die das Thema weiterbringen, kleine Korrekturen meines Textes, Präzisierungen, Ergänzungen, Beispiele. […] Zur Ausstrahlungspraxis, den Wiederholungshonoraren sowie zur allgemeinen & speziellen Rechtesituation von TV-Filmen habe ich einen Fragenkatalog in petto.

Mit der Problematik habe ich mich sporadisch auch befasst. Ich hoffe, dass sich das (und etwa Umweltfragen bei der Produktion neuer Filme) mit einem öffentlich-rechtlichen Marktplatz für Digitale Distribution lösen ließe: Digitale Distribution: Liebe ARD, liebes ZDF, bitte bitte! und Die Notwendigkeit von Recycling im Film.

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